Nach einer eher schlaflosen Nacht, (das Hotel liegt gleich neben einer Bahnstrecke, auf der die ganze Nacht Güterzüge durchratterten und einige von uns kaum schlafen liessen), ging es heute zum Glück wieder bei Sonnenschein (am Vormittag) aber noch recht frischen Temperaturen, durch den wohl anspruchsvollsten Teil der gesamten Strecke, am sagenumwobenen Loreley Felsen vorbei.
Das oberhalb des Kammerecks noch 300 Meter breite Flussbett des Mittelrheins wird durch die Felsbarrieren kurz oberhalb der Loreley, am Betteck, auf 145 Meter eingeengt. Bei der Loreley selbst ist der Rhein 160 Meter breit und bis zu 25 Meter tief. Dies sind die engsten und tiefsten Stellen des Rheins auf seinem schiffbaren Abschnitt. Hingegen weichen die beiden Flussufer direkt stromabwärts, am Loreleyhafen, für eine kurze Strecke wannenartig wieder bis 400 Meter weit auseinander. Bei Sankt Goar und Sankt Goarshausen dann ist der Strom meist 250 Meter breit. Der Rhein windet sich in engen Kurven durch das Felsmassiv.
Wegen dieser sehr engen Kurven und starken Strömungen wird die Rheinschifffahrt vom Bankeck in Sankt Goar bis nach Oberwesel durch Lichtsignalstellen geregelt. Einige Felsen an der Loreley wurden jedoch in den 1930er Jahren gesprengt, sodass die Loreleypassage viel von ihrer früheren Gefährlichkeit verloren hat. Dennoch waren bis zu den 1980er Jahren auf der Strecke St. Goar bis Bingen am Rhein Lotsen eingesetzt.
Nach 5 km erreichten wir den kleinen Bootshafen von St. Goarshausen am Fuss des Loreleyfelsen von wo wir 435 relativ hohe Stufen zum 132 m hohen Aussichtspunkt hinaufliefen. Von da hatten wir einen herrlichen Ausblick über die Rheinschleifen zwischen den steilen Felswänden und beobachteten wie die Schiffe sich kreuzten um für unsere Weiterfahrt gewappnet zu sein. Anschliessend stärkten wir uns mit Curry Wurst und Drank in einem Biergarten mit ebenfalls tollem Ausblick bevor es die steilen Stufen zum Bootsanlegeplatz runterging.
Von St. Goarshausen ging es dann die restlichen 35 km an zig weiteren Burgen vorbei (darunter die bekannten Burgen „Katz“ und ein Stück Flussabwärts „Maus“) und zum Teil sehr steilen Weinlagen bei nun wieder stärkeren Bewölkung und kühlem Wind nach Koblenz. Der Schiffsverkehr hielt sich in Grenzen und unser heutiger Steuermann Mingo meisterte alle heiklen Stellen bravourös und umschiffte auch die meisten Wellen anstandslos.
Im Yachtclub Rheinlache bei Koblenz legten wir das Boot an und machten uns auf den 12 minütigen Marsch ins Hotel.
Nach einem kurzen Aufenthalt im Hotel ging es weitere ca 20 Min zu Fuss weiter in die Altstadt. Bevor wir die Sightseeingtour starteten musste zuerst der Durst gelöscht werden. Danach ging es runter an die Mosel und von dort weiter zum „Deutschen Eck“.
Das Deutsche Eck ist eine künstlich aufgeschüttete Landzunge in Koblenz an der Mündung der Mosel in den Rhein und ist heute vor allem für das 1897 dort errichtete monumentale Reiterstandbild des ersten Deutschen Kaisers, Wilhelms I., bekannt. Zudem erinnert die Landzunge sehr an einen Bug der dazumals gebauten Schlachtschiffe. Von der auf einem Hügel gegenüberliegenden Festung Ehrenbreitstein hat man einen perfekten Blick auf die Moselmündung in den Rhein, die sehr häufig auch durch die unterschiedlichen Farben der beiden Flüsse gut erkennbar ist.
Nach dem Besuch am Eck mit den üblichen Fotoshootings plagte uns der Hunger und es dauerte eine Weile bis wir ein Restaurant gefunden haben, dass uns zusagte und auch Platz hatte. Die meisten Restaurants waren seit 17 Uhr sehr gut besucht und das an einem Dienstag. Noch schwieriger war es anschliessend ein Taxi zu finden! Während Eli, Mingo und Kurt zurück ins Hotel liefen versuchten die beiden Thomas mit einem Taxi ins Hotel zu fahren. Wir fanden weder einen Taxistand noch sahen wir in der ganzen Stadt ein solches herumfahren, auch Uber scheint es nicht zu geben, so blieb auch uns nichts anders übrig als auch nochmals 20 Minuten zurückzulaufen. Wir hatten anschliessend den Eindruck heute mehr gelaufen als mit dem Boot gefahren zu sein! Die SteppApp bestätigte dies zwar nicht, aber 11.1 km bzw 17‘200 Schritte und 39 Stockwerke hoch und runter können sich für eine Bootstour doch sehen lassen….
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