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Ulmi 16

Tag 15: Wesel - Arnheim NL KM 816 - KM 882 = 66 km

Aktualisiert: 29. Aug. 2021

Vor der Weiterfahrt staunten wir über eine hohe Säule am Yachthafen, der die höchsten Pegelstände anzeigte. Der höchste Pegelstand lag 10 m höher als heute, unvorstellbar was für gewaltige Wassermassen in diesem Gebiet vorbei geflossen sein mussten bei einem solch hohen Pegelstand. Bei Abfahrt fuhren wir dann bereits in eine Regenwand hinein😬, der Tag fing ja gut an. Aber zum Glück dauerte der Spuk nur kurze Zeit. Der Regen hielt sich ab dann auch vornehm zurück entgegen den Wetterprognosen, aber das hatten wir mittlerweile ja zur Genüge gelernt, dass die Prognosen das Wetter nicht mal eine Stunde korrekt voraussagen können. Nichtsdestotrotz hatten wir mehr zu kämpfen mit dem Gegenwind und den entsprechenden Wellen. Unser heutiger Steuermann Kurt meisterte praktisch alle Wellen bravourös bis auf eine „Monsterwelle“, die wir alle nicht kommen sahen und das Boot schnell mit Wasser füllte. Noch mehr solche Wellen und unser Boot würde schnell zum U-Boot! Es dauerte eine Weile bis die Pumpe das Wasser aus dem Boot beförderte. Seit Wesel fuhren wir praktisch nur an grünen Landstrichen vorbei, an deren Ufer heute viele Fischer zu sehen waren. Vom berüchtigten Ruhrpott mit den vielen Eisenhütten, Kraftwerken etc. war weit und breit nichts zu sehen. Ein ausrangiertes Kraftwerk am Rheinufer wurde in eine „Chilbi“ umfunktioniert, das könnte allenfalls eine Idee sein wie wir unsere Kühltürme in Zukunft verwenden könnten. In dieser Gegend gibt es auch wieder einige Seitenarme sowie kleinere und grössere Seen, die mit dem Rhein verbunden sind. Leider sind diese vom Rhein her nicht einsehbar, aber diese müssen gemäss den Bildern; die wir gesehen haben, wunderschöne Naturparadiese sein. Auf dem Weg nach Arnheim passierten wir die beiden letzten deutschen Städte vor der Grenze „Rees“ und Emmerich, die beide vom Rhein her sehr ähnlich aussehen mit ihren Backsteinfassaden. Wir passierten vor der Grenze auch die 848 km Marke, das sind dann bereits 800 km seit unserem Start beim Rheinfall. Bei KM 858 überquerten wir dann die imaginäre Grenze zur Niederlande, das sich für einige km die Grenze teilt mit Deutschland (Niederlande auf dem rechten, Deutschland auf dem linken Rheinufer). Kurz nach der Grenze um die Mittagszeit plagte uns wieder einmal ein kleines Hüngerchen und wir machten Halt an einem der zuvor erwähnten versteckten Seen dem „de Bijlnand See“ leider war die Küche vom Yachthafen Restaurant geschlossen, so gab es nur ein Glas Bier bevor wir nach Arnheim weiterfuhren. Ein paar km weiter Flussabwärts teilt sich der Rhein in die „Vaar“ und in den „Pannerdensch Kanaal“ der weiter Flussabwärts bei einer weiteren Gabelung dann „Nederrijn“ heisst. Dieser Wasserweg führt uns dann auch weiter nach Rotterdam. Bis zur Verzweigung begegneten wir unüblich vielen Frachtschiffen, nachdem wir in den Kanaal eingebogen sind, waren wir plätzlich allein. Ein einziges Frachschiff fuhr an und vorbei, das wars dann. Die Frachtschiffe fahren alle auf der „Vaar“ von oder zu den riesigen Umschlagshäfen in Rotterdam. Deshalb wird den Sportbooten und Yachten empfohlen den Kanaal und dann den Nederrijn nach Rotterdam zu nehmen. Bei einem kurzen „Pit-Stop“ am Kanaal wurden wir alle von einer neugierigen Jung-Rinderherde umringt, aber unser Rinderflüsterer Mlngo hatte alles unter Kontrolle😅 Anschliessend kamen wir in Arnheim im Yachthafen an, wo uns eine ausserordentliche freundliche Hafenmeisterin den Gastplatz zuwies und und anschliessend im Bootshaus bewirtete bis die Taxis kamen. Nach dem Erlebnis des vorherigen Tages in Wesel und den ersten Eindrücken von Arnheim waren wir ehrlich gesagt ein wenig pessimistisch was und hier erwartete. Umso mehr waren wir positiv überrascht von der Altstadt mit ihren Fussgängerzone und dem gastronomischen Angebot, nicht nur wegen der Anzahl sondern auch wegen den Ausstattungen der Restaurants. Uns stach dabei ein japanisches Restaurant ins Auge, das auf seine Art kitschig schön war. Das Restaurant ist gross und war bumsvoll, umso überraschter waren wir, dass wir dennoch einen Tisch erhielten und wir uns alle japanischen Köstlichkeiten servieren liessen. Es hat und allen sehr gemundet und wir schlossen den Abend ab in einem ehemaligen Kaufhaus, das zu einer unglaublich faszinierenden Bar umgewandelt wurde. Mit einer mit Geld geladenen Pay Card konnte man zwischen über 80 verschiedenen Biermarken oder Weinen selber an den Zapfhähnen das Glas füllen. Ein wahrlich krönender Abschluss eines sehr abwechslungsreichen Tages….