Letzte Etappe!
Wie fuhren mit einem Minibus-Taxi zurück zum Yachthafen bei Nieuwegein. Unser Tankmeister Eli machte sich ein letztes Mal mit dem Fahrrad und Anhänger mit den 2 Benzinkanistern auf den Weg an die 2.5 km entfernte Tankstelle um die Kanister mit Benzin zu füllen, während die anderen das Boot für die Weiterfahrt vorbereiteten.
Um 10:15 gings los bei leichter / wechselhafter Bewölkung und leider immer noch kühlem Nordwind. Temperaturen um die 14 C. Auf beiden Seiten des Lek wie auch bei allen Wasserstrassen in Holland sind Deiche angelegt, auf denen, wen wunderts sich ein Radnetz von hunderten von km erstreckt. Ansonsten hat sich die Landschaft bis kurz vor Rotterdam kaum verändert, viel Grün, Rheinauen, ab und zu eine kleine Gemeinde, eine Windmühle oder eine Fabrik, sonst wie gehabt, Rinderherden, Pferde und Wasservögel und gelegentlich ein paar schön gelegene und architektonisch spannende Villen oder Häuser. Dafür herrschte auf der heutigen Fahrt auf einmal wieder reger Frachtschiffverkehr nicht mehr nur Flussaufwärts sondern das erste Mal so richtig auch flussabwärts. Da die Frachtschiffe in der Regel ca 20 km/std fahren, mussten wir ein paar Frachtschiffe aber auch zu Hauschiffen umgebaute Frachtschiffe überholen. Das war nicht immer einfach bei den vielen Flusswindungen, die die Übersicht sehr einschränkte.
Bei KM 990 erreichten wir den Stadtrand von Rotterdam nach einer nachgebauten Arche Noah sahen wir auf der rechten Flussseite ein einladend aussehendes Restaurant mit schöner Terrasse. Mangels geeignetem Anlegeplatz banden wir das Boot an der Rückseite des Landestegs der hiesigen „Wasserbusse“ an. Dies sind schon fast Schnellboote und erreichen eine Geschwindigkeit von ca 70 km/std. Daneben gibt es noch die Wassertaxis, die noch schneller unterwegs sind. Entsprechend aufmerksam mussten wir ins Stadtzentrum fahren um diesen Wasserfahrzeugen nicht deren Weg zu kreuzen.
Aber eben, vor der Fahrt ins Stadtzentrum stärkten wir uns in dem erwähnten Restaurant mit Club Sandwiches, Burgers, Corona Bier (im Heineken Land?!) oder Leffe Blonde. Dies hatten wir auch nötig, denn die letzten 10 km hatten es in sich. Der Verkehr auf dem Wasser hat stark zugenommen, überall gibt es Seitenkanäle, aus denen auch Schiffe in den Lek hineinfuhren und unseren Weg kreuzten, von hinten näherten sich laufend Wasserbusse oder -taxis. Zudem wurde das Wasser immer unruhiger. Die Wellen wurden immer höher und wir hatten das Gefühl von diesen wie Surfer getragen zu werden und nicht immer mehr Herr der Lage zu sein. Je näher wir uns der „Erasmus-Brücke näherten, desto unübersichtlicher wurde die Situation. Einige Brücken durften wir nicht passieren sondern mussten einen Umweg darum machen, zu guter Letzt kam die Hafenpolizei zielstrebig auf uns zu, umkreiste uns und studierte wohl unser Plakat an der Seite. Wir meinten schon, dass wir etwas falsches gemacht haben. Aber dies schien nicht der Fall zu sein, denn sie hoben den Daumen und brausten mit Höchstgeschwindigkeit davon, was noch mehr Wellen verursachte. Dies ist der Nachteil eines Flachrumpfbootes, es reagiert sehr sensibel auf unruhiges Gewässer, umso mehr gebührt Kurt, unserem heutigen Steuermann, ein besonderes Lob, da er alle Wellen hervorragend umkurvte und so vermied, dass die Wellen in unser kleines Boot hineinschwabten.
Die letzten km zogen sich durch die vielen Flusswindungen schier unendlich dahin, bis wir endlich die „Erasmus-Brücke“ passierten, die exakt KM 1‘000 markieren und auch unser Plakat und T-Shirt ziert. Wir haben an dieser Stelle exakt 952 km zurückgelegt und waren einerseits glücklich, aber auch zurecht stolz diese Strecke mit so einem kleinen Boot gemeistert zu haben! 🎉🎉🍾🥂
Kurz nach der Brücke liefen wir in den „Stichting Veerhaven“ ein wo wir noch einen der letzten Gäste-Anlegeplatz fanden. Von da ging es mit Sack und Pack per Taxi-Bus ins nahe gelegene 5-Sterne Mainport Hotel das gleich unmittelbar am Hafen liegt. Diesen „Luxus“ der erstaunlicherweise weniger kostet als ein 2-Stern Hotel in Zürich, haben wir alle redlich verdient, zumal die Bewölkung und der Wind auf den letzten KM wieder zunahm.
Nach einer kurzen Pause trafen wir uns auf der Hotelterrasse zur Happy Hour, wo sich Mark, ein Freund von Thomas Schmidlis Sohn Nicolas, einfand, der seit einer Woche hier in Rotterdam wohnt und studiert. Er konnte uns bereits einige Tips zur Stadt geben und begleitete uns auch zum Nachtessen. Heute wollten wir Koreanisch essen, aber das nicht gerade kleine Restaurant war vollig ausgebucht! So entschieden wir uns für ein japanisches Restaurant, wo wir zum Glück einer der noch wenig verfügbaren Tische ergattern konnten. Es ist sowieso erstaunlich, dass hier, wie auch in Utrecht am Vortag die meisten Restaurants so stark besucht sind zu Wochenbeginn. Das Essen und der Sake mundete uns allen und war ein schöner Abschluss dieses Tages. Ob es noch bis ans Meer geht werden wir am nächsten Tag sehen, vor allem ob es das Wetter und vor allem der Wind das zulässt….
Es freut uns zu hören, dass dir unsere Reiseberichte und Fotos gefallen haben und ja schade, dass es nun keine weiteren Bericht und Fotos mehr geben wird. Ich vermisse das Schreiben jetzt schon. Wer weiss, villeicht gibt es ja dann mal noch ein Buch darüber….
Was ihr erleben durftet ist einmalig und unvergesslich!! Täglich habe ich die spannenden und sehr interessanten Berichte gelesen und die tollen Bilder bestaunt. EINMALIG!!!!!! Herzlichen Dank dafür!! Ich werde meine allmorgentliche Lektüre bei einem Emmi Latte und einem Glühstengelchen vermissen! Euch wünsche ich eine gute Heimreise. Vielen Dank dass wir an euren Abenteuern teilnehmen durften. Herzlichst Marlies